Bababouche ist, zunächst, eine heile Welt, wie Kinder sie sich wünschen. Es gibt Abenteuer zu erleben und zu bestehen, es geht um Werte wie Fürsorge, Freundschaft und Familienzusammenhalt, um Selbstreflexion und, natürlich, um das Gute und das Böse. Entstanden ist “Bababouche - Emma und Babou und die Prinzessin Doppelmopps” im Laufe von zehn Jahren, beeinflusst von Reisen in unzählige Länder, geschrieben auf verschiedenen Kontinenten. In dieser Zeit gab es viele schöne Stunden des Dialoges mit meiner Tochter und mit ihrer Großmama über die Charaktere des Märchens, über viele Details und natürlich auch über die Entwicklung der Handlung.
So entstand ein Abenteuermärchen, das von drei Generationen konkret beeinflusst wurde und in dem sich die Träume und Sehnsüchte eines kleinen Mädchens genauso wiederfinden wie die Lebensweisheit
einer echten Großmama, wie es sie in der heutigen Zeit leider nur noch viel zu selten gibt.
Wir alle wissen, dass Lernen eines der größten Abenteuer des Lebens ist. Lernen als Weltbürger in einer universalen Gemeinschaft erfordert, insbesondere bei jungen Kindern, ein emotionales
Aufgehobensein und eine persönlichkeitsimmanente Motivation, entdecken zu wollen, über die die meisten Kinder von Geburt an verfügen. Genau diese gilt es, weiter zu fördern, sodass lernen
zu wollen eine selbstverständliche, lebenslange Grundhaltung und somit ein Urbedürfnis sein wird. Um eine bestmöglich positive Persönlichkeitsentwicklung zu gewährleisten. Um das Überleben
im Wettbewerb zu sichern. Um den Reichtum des gesamten Seins zu erfahren.
Besonders bei kleinen Kindern gilt es, in einer emotional warmen Atmosphäre durch neue Inhalte unterschiedlichster Art die Bildung von Synapsen anzuregen und sowohl Arbeitsspeicher als auch Langzeitgedächtnis des Gehirns optimal bereits im jüngsten Kindesalter zu aktivieren. So sollten nicht zu viele neue Inhalte zeitgleich erlernt werden. Kontinuierlich dargebotene Lern-Häppchen, so häufig als möglich wiederholt - um nur auf diesem Wege in das Langzeitgedächtnis zu gelangen -, garantieren die notwendige Automatisierung und jederzeitige, unmittelbare Abrufbarkeit von langfristig gespeichertem Faktenwissen. Durch diesen Transfer von neu Erlerntem vom aktuellen Arbeitsspeicher in den Langzeitspeicher des kindlichen Gehirns wird der Arbeitsspeicher entlastet und nun wieder frei für weiteres neu zu erlernendes, auf das vorhandene Können aufbauende Wissen.
In diesem Sinne werden mit der Welt von Bababouche schon kleinste Kinder mit einer Fremdsprache ganz behutsam vertraut gemacht. Einzelne englische Worte erschließen sich selbst aus dem Kontext des Satzes und bedürfen keiner weiteren Erklärung. An jedes Kapitel angeschlossen sind kurze Lern-Tools, mit denen die wichtigsten Vokabeln des Kapitels in Wort und Bild wiederholt werden können und möglichst mehrfach sollten. Dieses Buch versteht sich nicht als klassisches Englisch-Lehrbuch, gleichwohl aber als ein erstes Werkzeug, um kleinen Kindern mit einem Märchen und der damit gegebenen kindlichen emotionalen Ebene ein erstes Bewusstsein für eine Fremdsprache in einem altersadäquaten Umfeld zu geben und durch das beinahe symbiotische Miteinander von Märchenwelt und Fremdsprache Neugier auf neue Sprachen zu wecken.
Der Name “Bababouche” ist durchaus ein Fantasiename, leitet sich dennoch vom französischen “la bouche - der Mund” ab - jenem, den man benötigt zum Sprechen, auch von einer Fremdsprache. Und genau diese soll den Kindern hier ganz unterschwellig nahegebracht werden, da davon auszugehen ist, dass die kindliche selektive Wahrnehmung primär die Handlung des Märchens im Fokus hat und die mit vorgelesenen englischen Vokabeln fast unbewusst gelernt werden. Alle Eltern wissen, dass, wenn einem Kind eine Geschichte gefällt, es diese immer wieder hören möchte. Je häufiger die einzelnen Kapitel vorgelesen werden, umso häufiger werden natürlich die Vokabeln gehört und mit der Zeit verinnerlicht, automatisiert und langfristig als Faktenwissen gespeichert, ohne dass dies als klassisches Vokabellernen wahrgenommen würde, was auch in keiner Weise intendiert ist. Didaktisch ergänzt wird das Buch durch ein Computerspiel mit vielen Memory-Spielen.
Die Welt von Bababouche versucht nun inhaltlich einen Bogen zu schlagen zwischen der tradierten Welt alter Märchen, die Generationen von Kindern geliebt haben, und Erkenntnissen der Hirn- und Lernforschung sowie Kinderpsychologie des 21. Jahrhunderts. In diesem Sinne versucht Bababouche eine in vielen Aspekten möglichst reale Welt und eigenverantwortliches Handeln zu skizzieren, das in märchenhafte Elemente gekleidet ist und von geeigneten Charakteren getragen wird.
Märchen helfen seit Jahrhunderten Kindern auf subtile Weise, ihren Alltag zu bewältigen und sind somit ein fesselndes Medium, dessen Analyse Bestandteil zahlreicher wissenschaftlicher Aus- arbeitungen ist. Bereits Bruno Bettelheim, Psychoanalytiker und Germanist, erläuterte in seinem Klassiker “Kinder brauchen Märchen” (1999, dtv), dass das Kind sich “aus kindlichen Abhängigkeiten lösen und Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und moralisches Pflichtbewusstsein erwerben (muss). Um diese Probleme zu meistern, muss es verstehen, was in seinem Bewusstsein vorgeht, damit es auch mit dem zurechtkommt, was sich in seinem Unbewussten abspielt. Dieses Verständnis und diese Fähigkeit erringt es nicht durch rationales Erfassen seines Unbewussten, sondern nur, indem es mit ihm vertraut wird: indem es als Reaktion auf unbewusste Spannungen über entsprechende Elemente aus Geschichten nachgrübelt, sie neu zusammensetzt und darüber fantasiert. Dabei formt das Kind unbewusste Inhalte zu bewussten Fantasien, die es ihm dann ermöglichen, sich mit diesem Inhalt auseinanderzusetzen. In dieser Hinsicht haben die Märchen einen unschätzbaren Wert, weil sie der Fantasie des Kindes neue Dimensionen eröffnen, die es selbst nicht erschließen könnte. Was noch wichtiger ist: Form und Gestalt der Märchen bieten dem Kinde Bilder an, nach denen es seine Tagträume ausbilden und seinem Leben eine bessere Orientierung geben kann.“
Ich wünsche Ihnen und vor allem allen Kindern viele schöne wie inspirierende Stunden im Königreich Bababouche.
Béatrice Böhm